Spondylose beim Hund

Spondylose beim Hund – Ursachen, Symptome und Therapie

🐾 Unsere persönliche Erfahrung mit Spondylose beim Hund

Wenn ich heute auf die ersten Anzeichen zurückblicke, bin ich mir fast sicher, dass Arco schon damals die ersten Symptome einer beginnenden Spondylose beim Hund zeigte – auch wenn wir es damals noch nicht erkannten.

Arco war schon immer ein temperamentvoller, kluger und manchmal eigenwilliger Hund. Seine Erziehung dauerte dadurch etwas länger, aber genau das machte ihn besonders.

Als er fast zwei Jahre alt war, besuchten wir gemeinsam eine Hundeschule und sammelten erste Erfahrungen im Obedience-Training. Die Trainerin meinte damals, sie könne sich nicht erklären, warum Arco nicht so schnell ins Platz ging und etwas länger brauchte, um wieder ins Sitz oder Steh zu kommen. Rückblickend könnte genau das bereits ein erstes, feines Anzeichen seiner später diagnostizierten Wirbelsäulenerkrankung gewesen sein.

Einige Zeit später begann Arco, leicht zu humpeln – meist nach dem Spielen oder Toben. Der Tierarzt vermutete zunächst eine leichte Zerrung oder Überlastung und riet, das Ganze zu beobachten. Das Humpeln verschwand, kam aber unregelmäßig zurück. Wir machten uns damals keine großen Sorgen – schließlich war Arco ein aktiver Hund.

Doch eines Tages, als Arco etwa fünf Jahre alt war, kam der Schock: Er konnte plötzlich nicht mehr aufstehen. Wir fuhren sofort in die Tierklinik. Nach weiteren Terminen, Röntgenbildern und MRT erhielten wir die endgültige Diagnose: Spondylose beim Hund.

Zuallererst die schlechte Nachricht: Spondylose beim Hund ist nicht heilbar, da die Wirbel sich irreversibel verknöchern. Diese Diagnose war zunächst ein Schock – aber auch eine Erleichterung. Endlich wussten wir, warum Arco immer wieder Probleme hatte. Von da an begann für uns der Weg, zu verstehen, was Spondylose beim Hund bedeutet, welche Therapiemöglichkeiten helfen und wie wir Arco bestmöglich unterstützen können, damit er trotz seiner Erkrankung Freude an Bewegung behält.

Was passiert bei Spondylose beim Hund?

Spondylose beim Hund: Darstellung der Wirbelsäule mit gesunder Struktur, beginnender Spangenbildung und vollständig verknöcherter Spondylose.

Spondylose – medizinisch Spondylosis deformans – ist eine degenerative Veränderung der Wirbelsäule. Dabei bilden sich nach und nach knöcherne Brücken zwischen den Wirbeln. Der Körper versucht damit, instabile Bereiche zu stabilisieren. Diese Veränderungen führen zu Steifheit, Schmerzen und können in manchen Fällen Nerven reizen. Typisch ist, dass die Erkrankung in Schüben verläuft: Es gibt gute, fast beschwerdefreie Phasen und Zeiten, in denen die Schmerzen stärker werden.

Folgen der Veränderungen:

  • 🔄 Verlust der Beweglichkeit: Die Wirbelsäule wird steifer, was die Flexibilität einschränkt.
  • 🧬 Nervendruck: Knochenwucherungen können Nerven reizen und Schmerzen oder neurologische Symptome verursachen.
  • 🐾 Schonhaltung: Um Schmerzen zu vermeiden, verändert der Hund seine Haltung, was Muskelverspannungen, Muskelschwund und Triggerpunkte begünstigen kann.
  • ⚠️ Folgeerkrankungen: Falsche Belastung anderer Gelenke, z. B. Hüfte oder Knie.

Symptome bei Spondylose beim Hund

  • Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinlegen
  • Rückenschmerzen und Steifheit
  • Unnatürliches Gangbild, schleifende Krallen, Stolpern
  • Berührungsempfindlichkeit am Rücken
  • In fortgeschrittenen Fällen: neurologische Ausfälle, Lähmungen, Harnträufeln
  • Verhaltensänderungen: Zurückgezogenheit, weniger Spieltrieb oder Aggressionen

Ursachen der Spondylose beim Hund

  • Degenerative Veränderungen: Bänder und Bandscheiben verlieren Elastizität
  • Genetische Prädisposition: u. a. bei Boxer, Deutscher Schäferhund, Collie
  • Überbelastung: intensives Spiel, sportliches Training, Sprünge
  • Verletzungen: der Körper stabilisiert geschädigte Bereiche mit Knochengewebe
  • Übergewicht: erhöht den Druck auf Wirbelsäule & Gelenke

Wie erkenne ich einen Schub bei Spondylose & wie helfe ich meinem Hund?

Spondylose verläuft in Phasen. Es gibt Zeiten, in denen dein Hund sich gut bewegen kann – und es gibt Schübe, in denen die Schmerzen stärker werden.

Viele Halter sind anfangs überrascht, dass ihr Hund sich an manchen Tagen fast normal bewegt, während er an anderen Tagen kaum laufen kann. Das ist kein Rückschritt und kein Zeichen dafür, dass „etwas schiefgelaufen“ ist – sondern ein typisches Muster der Spondylose. Der Körper reagiert auf Belastung, Kälte, Entzündungsprozesse oder Stressphasen unterschiedlich. In guten Phasen kompensiert die Muskulatur sehr viel, bis ein neuer Schub den Rücken wieder empfindlicher macht.

Wie sich ein Schub zeigen kann:

  • Hund steht nicht oder nur schwer auf
  • läuft auf 3 Beinen oder sehr vorsichtig
  • Rücken ist steif oder gekrümmt
  • vermeidet bestimmte Bewegungen

Unsere Erfahrung mit Arco: Wenn Arco einen Schub hat, kann er manchmal gar nicht mehr aufstehen. Dann bekommt er das Schmerzmittel, das unser Tierarzt mit uns abgestimmt hat. Danach braucht er oft etwas Zeit, Ruhe und Nähe – und erst dann schafft er es wieder, aufzustehen. In dieser Zeit halte ich einfach Kontakt: ich streichle ihn sanft, damit er weiß, dass ich da bin.

Einige Schübe bei ihm dauern nur 1–3 Tage, andere haben schon bis zu drei Wochen gedauert. Und ja – das ist emotional auch für uns Menschen sehr belastend. Die Sorge, ob noch etwas anderes dahintersteckt, ist normal.

Wichtig:

  • Gib Schmerzmittel nur, wenn sie vom Tierarzt verschrieben wurden.
  • Wenn du unsicher bist: kurzer Anruf in der Praxis statt Stressfahrt.
  • In Schubzeiten: Ruhe, Wärme, sichere Umgebung – keine Belastung erzwingen.

Mit der Zeit entwickeln viele Halter ein gutes Gefühl dafür, wann sie früh eingreifen können, bevor Schmerzen sich „hochschaukeln“. Das ist nicht falsch – das ist erlernte Fürsorge.

Auch wir haben gelernt, Arcos Signale sehr früh wahrzunehmen. Das heißt aber nicht, dass wir „einfach selbst behandeln“. Wir haben gemeinsam mit unserem Tierarzt einen klaren Notfall- und Medikamentenplan abgestimmt. Das gibt Sicherheit – für ihn und für uns.

Was viele unterschätzen: Die psychische Belastung bei Spondylose

Schmerzen verändern nicht nur den Körper, sondern auch das Verhalten. Viele Hunde mit Spondylose werden in Schubzeiten ruhiger, ziehen sich zurück oder reagieren empfindlicher auf Berührungen oder Geräusche. Manche wirken „mürrisch“ – dabei versuchen sie nur, sich selbst zu schützen.

  • Rückzug oder weniger Nähe
  • Hecheln oder Unruhe ohne Grund
  • Vermeidung von Berührungen
  • häufiger Schlafplatzwechsel (Sicherheitsgefühl)

Das ist kein „ungehorsam“ und keine „Sturheit“. Das ist Selbstschutz. In solchen Momenten helfen Nähe, Ruhe und Verständnis – nicht Druck.

Arco hat uns gezeigt: Wenn wir seine Signale respektieren, entspannt er sich schneller und findet leichter zurück in Bewegung und Vertrauen.

Therapie & Alltag bei Spondylose beim Hund

Ziel: Entlastung, Schmerzlinderung, Erhalt der Beweglichkeit

Physiotherapie & Mobilität

Was Hunde mit Spondylose vermeiden sollten

  • Abrupte Bewegungen: Springen, schnelle Richtungswechsel, Ball-/Stöckchenspiele
  • Stop-and-Go-Spaziergänge: lieber mehrere kurze Spaziergänge als eine lange Runde
  • Treppen & Sprünge: nur kontrolliert oder mit Hilfen (Rampe, Hundetreppen)
  • Übermäßige Belastung: intensiver Sport & lange Wanderungen vermeiden
  • Übergewicht: jedes zusätzliche Kilo verstärkt Bewegungs- & Nervenschmerzen
  • Rutschige Böden: Teppichläufer oder Antirutschmatten helfen

Alltagstipps bei Spondylose beim Hund

  • Rücken warmhalten (Mantel bei Kälte, Rotlicht, Körnerkissen oder ein sonniger Ruheplatz – Wärme entspannt die Muskulatur und lindert Schmerzen)
  • Orthopädisches Hundebett zur Druckentlastung
  • Rutschfeste Wege in häufig genutzten Wohnbereichen
  • Rampe für Auto, Sofa & Bett: verhindert Sprünge, die die Wirbelsäule belasten. Schrittweise und positiv üben – die meisten Hunde gewöhnen sich schnell daran.
  • Regelmäßiges, sanftes Bewegungstraining statt sporadischer Belastung – lieber mehrere kleine, ruhige Runden über den Tag als eine große Tour.
  • Physiotherapeutisches „Hausaufgabenprogramm“ regelmäßig wiederholen

🍖 Ernährung & Gelenkunterstützung bei Spondylose

Die Ernährung spielt bei Spondylose eine wichtige Rolle. Jedes zusätzliche Körpergewicht belastet die Wirbelsäule – daher ist ein stabiles, gesundes Gewicht entscheidend. Ein gut verträgliches, ausgewogenes Futter unterstützt die Muskulatur, ohne dass unnötiges Fett aufgebaut wird. Eine starke Rückenmuskulatur entlastet wiederum die Wirbel und sorgt für mehr Beweglichkeit und Lebensqualität.

Nährstoffe, die Gelenke und Beweglichkeit unterstützen:

  • Omega-3-Fettsäuren – wirken entzündungshemmend und können Schmerzen lindern
  • Grünlippmuschel – enthält Glycosaminoglycane zur Unterstützung von Knorpel und Beweglichkeit
  • Glucosamin, Chondroitin & Kollagen – wichtige Bausteine für Gelenkknorpel und Bindegewebe
  • Vitamin E & Mangan – unterstützen Muskulatur, Zellschutz und Regeneration
  • Vitamin-B-Komplex – unterstützt Nervenfunktion, Nervenheilung und hilft bei nervenbedingten Schmerzen, die durch Spondylose entstehen können (insbesondere B1, B6 und B12)

Diese Stoffe wirken nicht gegen die Verknöcherung selbst – aber sie helfen, Folgebelastungen auf Gelenke und Muskulatur auszugleichen. Viele Hunde mit Spondylose entwickeln Ausweichbewegungen, wodurch Hüfte, Knie oder Schulter stärker beansprucht werden. Hier können diese Ergänzungen Schmerzen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern.

Hinweis zu Glucosamin: Glucosamin gehört zu den sehr gut verträglichen Gelenkbausteinen. Nur bei Hunden mit Diabetes oder bekannten Leber- oder Nierenerkrankungen sollte die Gabe vorher mit dem Tierarzt abgesprochen werden – für gesunde Hunde ist es in der Regel problemlos einsetzbar.

Hinweis zu Vitamin-B-Komplex: Da Spondylose Nerven reizen oder einengen kann, hilft Vitamin-B, die Nervenleitung zu verbessern und nervenbedingte Schmerzen zu reduzieren. Am besten geeignet ist ein vollständiger Vitamin-B-Komplex. Die Gabe erfolgt idealerweise kurweise und nach Rücksprache mit Tierarzt oder Ernährungsberater, besonders wenn der Hund Nierenprobleme hat.

Welche Kombination und Dosierung sinnvoll ist, hängt von Alter, Rasse und Aktivitätslevel ab. Deshalb haben wir uns professionelle Unterstützung geholt:

Andrea Ruhhammer – Tierheilpraxis & BARF-Beratung

hat Arcos Ernährungsplan individuell berechnet. Das hat ihm geholfen, Muskulatur aufzubauen, sein Gewicht stabil zu halten und seine Beweglichkeit deutlich zu verbessern – ohne Überlastung.

🌿 Produkte, die wir selbst bei Arco verwenden:
Diese Ergänzungen helfen, Gelenke, Muskulatur und Beweglichkeit zu unterstützen.


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Wir empfehlen nur Produkte, die Arco selbst bekommt. 💛

 

Unsere Erfahrung: Unterwasserlaufband, Physiotherapie & Ernährung

Arco trainiert regelmäßig auf dem Unterwasserlaufband, das seine Wirbelsäule entlastet und die Muskulatur stärkt.

TierReha Hanus – Andrea Hanus stellt dabei Geschwindigkeit und Intensität individuell ein. Ich begleite Arco mit Leckerlis – so bleibt das Training positiv und entspannt.

Physiotherapie & Massagen

Unsere erste Ansprechpartnerin war Conny Glink – HerzHirnHund. Sie behandelt Arco regelmäßig, lockert verspannte Muskulatur und unterstützt seine Beweglichkeit — immer angepasst an Tagesform und Schmerzlevel. Auch hier begleite ich ihn mit Leckerlis, damit die Übungen konzentriert und positiv verknüpft erfolgen.


Abschließendes Wort zur Spondylose beim Hund

Wir sind immer vorbereitet: Starke Schmerzmittel haben wir zuhause, ebenso Medikamente gegen möglichen Juckreiz, falls Arco ein Präparat einmal nicht verträgt oder allergisch reagiert. Das Training auf dem Unterwasserlaufband hat ihm unglaublich gut getan: Er ist wieder so agil und kräftig, dass man ihn fast bremsen muss, hat deutlich Muskulatur aufgebaut und wirkt insgesamt fitter und beweglicher. Anfangs waren wir sehr geschockt von der Diagnose, doch durch die Gespräche mit den Therapeuten haben wir wieder viel Hoffnung gewonnen.

Dieses regelmäßige Training behalten wir fest bei, denn es hilft ihm, beweglich zu bleiben, Schmerzen zu reduzieren und seine Lebensfreude zu erhalten. So können wir Arco trotz Spondylose beim Hund ein aktives und glückliches Leben ermöglichen und seine Beschwerden bestmöglich lindern.


FAQ – Häufige Fragen zur Spondylose beim Hund

Frage: Woran erkenne ich frühe Anzeichen von Spondylose beim Hund?
Antwort: Erste Hinweise sind Steifheit nach Ruhe, langsameres Aufstehen und ein vorsichtiger oder verkürzter Gang.

Frage: Kann ich zu Hause testen, ob mein Hund Rückenschmerzen hat?
Antwort: Streiche sanft entlang der Wirbelsäule – weicht der Hund aus, spannt sich oder knurrt, sollte ein Tierarzt ihn untersuchen.

Frage: Darf mein Hund mit Spondylose Treppen steigen?
Antwort: Grundsätzlich sollten Hunde mit Spondylose möglichst keine Treppen steigen, da Auf- und Abstieg die Wirbelsäule stark belasten kann. Wenn sich Treppen nicht vermeiden lassen, dann nur langsam, kontrolliert und am besten mit Unterstützung (z. B. mit Hand am Brustgeschirr oder einer Tragehilfe). Schonender sind Rampen oder barrierearme Wege.

Frage: Wie viel Bewegung ist bei Spondylose sinnvoll?
Antwort: Mehrere kurze Spaziergänge in gleichmäßigem Tempo sind ideal.

Frage: Ist Ballspielen bei Spondylose empfehlenswert?
Antwort: Nein, Stop-and-Go belastet die Wirbelsäule; ruhige Such- und Denkspiele sind besser.

Frage: Welcher Untergrund ist geeignet?
Antwort: Rutschfeste Böden, Teppichläufer oder Matten; glatte Böden vermeiden.

Frage: Sollte ein übergewichtiger Hund mit Spondylose abnehmen?
Antwort: Ja, jedes verlorene Kilo entlastet Wirbelsäule und Gelenke spürbar.

Frage: Welche Nahrungsergänzungen können unterstützen?
Antwort: Omega-3, Grünlippmuschel, Glucosamin, Chondroitin und Kollagen können die Gelenke unterstützen.

Frage: Kann Spondylose geheilt werden?
Antwort: Nein, aber durch Physiotherapie, Schmerzmanagement und angepasste Ernährung bleibt Lebensqualität lange erhalten.

Frage: Wie ist die Lebenserwartung bei Spondylose?
Antwort: Viele Hunde können mit richtiger Betreuung viele Jahre aktiv und zufrieden leben.

📝 Checkliste: Spondylose im Alltag – auf einen Blick

  • Mehrere kurze, ruhige Spaziergänge statt lange Belastung
  • Keine abrupten Bewegungen (z. B. Ball-/Wurfspiele vermeiden)
  • Rutschfeste Umgebung (Teppiche / Läufer auf glatten Böden)
  • Rücken warmhalten (Mantel, Körnerkissen, langsames Aufwärmen)
  • Orthopädischer Liegeplatz mit guter Druckverteilung
  • Gewicht stabil halten, Übergewicht konsequent vermeiden
  • Sanfte Massagen nur, wenn der Hund entspannt ist
  • Schmerzmittel nur wie mit Tierarzt abgesprochen
  • Bei Schub: Ruhe, Nähe, Wärme – kein Training erzwingen

Speichere dir diese Liste – sie hilft besonders an Tagen, an denen Unsicherheit groß ist. 💛


Quellen

      • Weidl, B: Beitrag zur Spondylosis deformans beim Hund. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin; 1998;
        https://refubium.fu-berlin.de

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